Meine Eltern haben sich auf dem Kölner Karneval kennengelernt. Ohne Karneval und das fröhliche Treiben am Rosenmontag gäbe es mich also nicht. Ich bin trotzdem nie zum verrückten oder begeisterten Karnevalisten geworden. Das Gen ist nicht so richtig auf mich übergesprungen. Aber dieses Jahr spüre ich deutlich, dass mir der Karneval doch sehr fehlt. Keine bunten Faschingsumzüge, keine beißende politische Satire auf den Umzugswagen. Das ist in diesen Zeiten leider alles nicht möglich. Vielleicht ist das im Leben oft so: Erst wenn etwas nicht mehr da ist oder stattfindet, spürt man, wie sehr es fehlt. Insofern nehme ich dieses eigenartige Verlustgefühl mit auf meinen Weg. Vielleicht muss ich wirklich mal meine norddeutsche Nüchternheit ablegen und mich mitten ins Kölner Karnevalstreiben werfen. Irgendwie ist das ja auch eine ganz persönliche Reise zurück zum Anfang. Wer weiß, was es dort zu entdecken gibt. 

Bernhard Busemann / Pastor an der Christus- und Garnisonkirche in Wilhelmshaven

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