Ein Mann im ersten Testament der Bibel hatte sich für die anderen und für Gott aufgerieben, gearbeitet und geschuftet. Nun ist er rechtschaffend platt. Und er spricht zu Gott: so geht das nicht weiter. Ich will sehen, wie Du wirklich bist. Ich will mit Dir von Gesicht zu Gesicht reden. Will Dich sehen.
Und Gott spricht zu ihm. Stell Dich da in eine Höhle. Und Gott wird vorübergehen. Und ein großer, starker Wind, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, kam vor Gott her; Gott aber war nicht im Winde.
Nach dem Wind aber kam ein Erdbeben; aber Gott war nicht im Erdbeben.
Und nach dem Erdbeben kam ein Feuer; aber Gott war nicht im Feuer. Und nach dem Feuer kam ein stilles, sanftes Sausen.
Und Gott sprach zu ihm, Du kannst hinter mir hersehen, aber mich kannst Du nicht sehen.
Gott ist nicht in den großen Erscheinungen, Aktionen, sondern er ist im Kleinen zu finden. Und das – finde ich – ist das besondere an der Geschichte : Gottes Nähe ist oft erst im Rückblick zu entdecken.
Frank Morgenstern
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