Zu Anfang waren wir ja alle sehr verständnisvoll: Aber sicher, wir müssen es akzeptieren, dass „Corona“ uns zu gewissen Einschränkungen nötigt. Mittlerweile jedoch, nach nur wenigen Wochen, beginnen nicht wenige schon wieder mit den Hufen zu scharren, und die Tonlage ändert sich: „Die persönliche Freiheit ist ein hohes Gut! Die lasse ich mir nicht weiter einschränken!“ 

Diese Haltung gibt es auch mit kirchlichem Akzent : „Das Recht zur freien Religionsausübung muss geschützt werden! Lasst Kirchen, Moscheen und Synagogen wieder öffnen!“

Nun, Sie können mir glauben: Auch ich freue mich darauf, eines Tages wieder Gottesdienste mit versammelter Gemeinde zu feiern! Aber bleiben wir mal auf dem Teppich: Was uns momentan abverlangt wird, ist keine Knebelung unserer Glaubensfreiheit. Es ist etwas, das schon die Bibel durchaus kennt: „Rücksicht auf die Schwachen“, so heißt das etwa beim Apostel Paulus. 

Es ist doch eine altbekannte Tatsache: Meine Freiheit hat ihre Grenze am Wohlergehen meines Mitmenschen. Wo der leidet, habe ich nicht das Recht, sie auf Biegen und Brechen durchzusetzen. Und solange Menschen an Corona sterben, sollte es keiner weiteren Begründung bedürfen, unsere Freiheit zurückzustellen – oder sie anders zu leben, ohne jemanden zu gefährden. Es ist gerade unser Glaube, der uns das gebietet und der darin zur Geltung kommt.

Pastor Jörg Zimmermann, Ev.-luth. Kirchengemeinde Sande

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