Ein Mann klagt einem Rabbi sein Leid. „Mein Leben ist furchtbar. Ich wohne mit sechs Personen in einem Raum. Es ist so eng, so laut – ich halte das nicht mehr aus. Der Rabbi überlegt. Und rät dem Mann: Nimm deinen Ziegenbock noch mit in das Zimmer. Der Mann ist erstaunt, aber er tut es. Der Rabbi ist ein sehr kluger Mann. Nach einer Woche kommt er wieder. “Wir können es nicht mehr aushalten. Der Ziegenbock stinkt fürchterlich. Die Tage sind eine einzige Qual, die Nächte schlimm und schlaflos.“ Der Rabbi sagt: „Nun geh nach Hause und stell den Ziegenbock wieder in den Stall“. Eine Woche vergeht. Und als der Mann wieder zum Rabbi kommt, strahlt er übers ganze Gesicht. „Das Leben ist herrlich, Rabbi. Wir genießen jede Minute. Kein Ziegenbock, kein Gestank. Nur wir sechs. Das Leben ist herrlich.“

Schlimmer geht immer – könnte man meinen. 

Aber es tut gut, den Blick zu wenden. Nicht immer auf das schauen, was schwer ist. Sondern darauf, was ich doch schon habe – und das ist so viel. ein Dach über dem Kopf, genug zu essen, andere Menschen. Vieles ist ganz wunderbar. Dafür möchte ich danken –  jetzt schon –  nicht erst in der Rückschau, wenn der Ziegenbock schon im Zimmer steht – nach dem Motto, ach, es war ja doch nicht so schlecht früher.   

Diese heilsame Empfehlung steht auch in der Bibel: Seid dankbar in allen Dingen, denn das ist der Wille Gottes. 

Anke Stalling 

Hören Sie diesen Beitrag bei Radio Jade:
Alle Beiträge im Überblick | RADIO JADE