Unter dem Motto „Schmeckt und seht, wie freundlich Gott ist“ bot die Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg ihren Mitarbeitenden am Mittwoch, 26. Januar, eine digitale Fortbildung zu veganer Ernährung an. Die oldenburgische Kirche engagiere sich mit den Mitgliedskirchen der Norddeutschen Mission in Deutschland und in Ghana und Togo an der Aktion „Veguanary“, „um für Themen zu sensibilisieren, die Klimaschutz und Ernährungssouveränität weltweit, besonders aber im Globalen Süden, betreffen“, sagte Bischof Thomas Adomeit. Neben anderen sei die industrielle Tierhaltung eine der Hauptursachen für das Ausstoßen klimaschädlicher Gase, weltweites Artensterben und die Rodung von Wäldern zu zählen. Eine Veränderung der Ernährungsgewohnheiten werde zu mehr Klimagerechtigkeit beitragen.
   
„Eine Welt – ein Klima – eine Zukunft“ seien zudem die Schwerpunkte der 63. und 64. Aktion von „Brot für die Welt“, erinnerte Bischof Adomeit. Am 1. Advent dieses Jahres werde die 64. Aktion in Oldenburg eröffnet. „Wir unterstützen sie während des ganzen Jahres mit verschiedenen Aktionen und beginnen mit dem Studientag im Januar für die Mitarbeitenden unserer Kirche“, sagte Adomeit.
   
In einem ersten Impulsvortrag stellte Frederike Preissner, Bildungsreferentin der Norddeutschen Mission, die Kampagne „Veganuary – Go vegan“ vor. Sie soll Menschen dazu ermutigen, im Januar eine vegane Ernährung auszuprobieren. Ziel der Kampagne sei eine vegane Welt und sie soll Unternehmen motivieren, mehr vegane Produkte anzubieten. Für die Umwelt könne sich damit die Flächennutzung, der Wasserverbrauch, die Treibhausgasemissionen, der Stickstofffußabdruck verringern und die Biodiversität erhöhen, betonte Frederike Preissner. So liege beispielsweise der Wasserverbrauch zur Produktion von einem Kilo Kartoffeln bei 250 Litern im Vergleich zu 15.500 Litern zur Produktion von einem Kilo Rindfleisch.
   
Eine nachhaltige Ernährung sei pflanzenbetont, regional, saisonal, gering verarbeitet, hob Preissner hervor. Sie solle keine Lebensmittelverschwendung betreiben, aus ökologisch erzeugten Produkten bestehen und eine umweltverträgliche Verpackung haben, forderte die Bildungsreferentin. Dieses müsste über die Ernährung hinaus zukünftig auch für Kleidung, Kosmetikartikel, Putzmittel und Bettdecken gelten.
   
Im Anschluss konnten sich die Teilnehmenden in drei Arbeitsgruppen über Teilaspekte informieren. So stellte Marius Blümel, Referent Brot für die Welt, die 64. Aktion Brot für die Welt in Oldenburg vor. Eva Brunken vom Landesjugendpfarramt erläuterte den Themenbereich „solidarische Landwirtschaft“ und Dana Janssen von der Evangelischen Jugend Oldenburg (ejo) gab unter dem Motto „Ein Monat ohne tierische Produkte – Geht das?“ praktische Tipps für ein veganes Leben. 
   
In einem zweite Referat erläuterte Franziska Beck vom Ökumenischen Zentrum Oldenburg die Chancen für einen fairen Handel zugunsten einer globalen Gerechtigkeit. Der Faire Handel sei eine weltweite Bewegung, die sich für mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel einsetze. Das Ziel, Kleinproduzentinnen und Kleinproduzenten zu stärken, werde nachhaltig nur dann erreicht, wenn sich die Regeln des Welthandels ändern. Dafür setze sich die Fair-Handels-Bewegung ein. Allein in Deutschland engagieren sich rund 100.000 Menschen für den Fairen Handel: in Weltläden und Fair-Handels-Gruppen, in Fairtrade-Towns und -Schools, in Unternehmen, Kirchengemeinden und Jugendgruppen.
   
Darüber hinaus suche die Fair-Handels-Bewegung den Dialog mit Politikerinnen und Politiker und formuliere politische Forderungen. Ein Erfolg sei das 2021 verabschiedete Lieferkettengesetz, das erstmals Unternehmen verpflichte, Verantwortung für die Menschen in ihren Lieferketten zu übernehmen und unfaire Handelspraktiken verbiete.
   
In Deutschland gaben im Jahr 2020 die Verbraucherinnen und Verbraucher pro Kopf rund 21,63 Euro für faire Lebensmittel und Handwerksprodukte aus, berichtete die „Eine Welt-Promotorin“ weiter. Dabei entfalle 30 Prozent des Umsatzes auf Kaffee, 10,3 Prozent auf Südfrüchte und 10 Prozent auf Kleidung. Der Verzicht auf Kinderarbeit werde von der Kundschaft als wichtigstes Motiv für den Kauf von fair gehandelten Produkten angesehen. Der oft als zu hoch empfundene Preis werde sowohl von Nicht-Käuferinnen und -Käufern als auch von Käuferinnen und Käufer als Hindernis wahrgenommen, nicht mehr fair gehandelte Produkte in den Warenkorb zu legen. Auch sei der Begriff „fair“ – im Gegensatz zum Begriff „bio“ – nicht gesetzlich geschützt, beklagte Franziska Beck. Dennoch gebe es eine Vielfalt von Erkennungszeichen wie Produktsiegel (wie z.B. „Fairtrade“, „Naturland“ oder „fair for life“ u.a.) oder Fair-Handels-Unternehmen (wie z.B. „GEPA“, „El Puente“, „Globo“ oder „dwp“ u.a.), die mit ihrer gesamten Unternehmenspolitik hinter den Grundsätzen des Fairen Handels stehen. Auch könne sich die Kundschaft am Label der World Fair Trade Organization (WFTO) orientieren. Es werde an Unternehmen vergeben, die ausschließlich Fairen Handel betreiben und nachgewiesen haben, dass sie alle Kriterien des Fairen Handels erfüllen. Und nicht zuletzt bieten die die rund 900 Weltläden in Deutschland als Fachgeschäfte des Fairen Handels die größte Auswahl an fair gehandelten Produkten. 
 

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„Schmeckt und seht, wie freundlich Gott ist“