Das kleine Mädchen kann gerade laufen steht staunend auf dem Spielplatz. Zum ersten Mal erlebt sie den weißen Schnee. Was für eine unglaubliche Pracht! Die ganze vertraute Welt ist auf einmal schneeweiß eingepudert. Wunderbar. Da strahlen die Kinderaugen. Da schlägt das Herz höher. Vorsichtig die ersten Annäherungen und das zarte Stapfen durch den Pulverschnee. Es ist immer wieder ein großes Erlebnis, wenn die kleinen Kinder aus der Kindergartenkrippe das erste Mal den Schnee erleben und begreifen. Sie können nicht genug davon bekommen. Aber der Tag hat seine Struktur und einigen Kindern ist auch kalt. Darum ruft die Erzieherin: Kommt bitte rein! Aber da erhebt sich lauter und verzweifelter Protest: NEIN! Die Augen der Kleinen sagen: Lasst uns hier bleiben. Hier ist es doch wunderbar. Wir wollen hier draußen im Schnee bleiben! Ja, das wäre wunderbar. Aber manchmal geht das eben nicht. Und das müssen auch schon die Kleinen lernen. Und wir Großen kennen diesen Konflikt nur zu gut. Ich wünsche uns viel mehr solche Momente, in denen wir nur staunen und genießen können und uns vielleicht auch manchmal frei machen können von allem anderen, was anliegt. Ein sonniger Wintertag lädt dazu ein.
Bernhard Busemann, Pastor der Christus- und Garnisonkirche Wilhelmshaven
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