Im Sommer war ich in Dinklage, in Südoldenburg.

Da steht eine alte Burg, umgeben von einem Wassergraben.

Diese Wasserburg ist ein Kloster.

Benediktinerinnen leben dort und beten fünf Mal am Tag zusammen in der Burgkapelle.

Mein Alltag sieht anders aus. 

Aber es tut mir gut, ein paar Tage hier zu Gast zu sein.

Ich komme zur Ruhe.

Und spüre: Gott ist in mir zu Hause.

Teresa von Avila, eine Klosterfrau vor 500 Jahren, hat das auch entdeckt. 

Sie hat dafür ein Bild gefunden, das gut nach Dinklage passt.

Unsere Seele ist wie eine Burg, hat Teresa gesagt.

Gott wohnt da drin. Wohnt in meinem Innersten. 

Manchmal vergesse ich das. 

Ich beschäftige mich mit allem möglichem.

Werde atemlos. Vergesse, woher meine Kraft kommt.

Überhöre die leise Stimme in mir.

In Dinklage ist Zeit zum Hinhören.

Fünfmal am Tag gehe ich über die Brücke in die Burg.

Ich öffne die Pforte – und merke im Gebet, wie sich in mir etwas öffnet.

Ich verstehe ein bisschen besser, wer ich in der Tiefe bin.

Und staune: Er ist da. In mir ein Stück vom Himmel.

Meike von Fintel

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