In Dangast steht seit kurzem ein Seepferd an der Rennweide. Wo früher Pferdrennen stattfanden, schaut es nun vom Deich in die Ferne über das weite Meer. Die ukrainische Künstlerin Antonia Fatkhulina hat die Skulptur aus Metallschrauben und Schrottresten zusammengeschweißt. Sehr gelungen und schön. Aber wie ist das Seepferd zu verstehen? Kann ein Tier, das grazil und langsam durch das Wasser dahin schwebt, an ein schnelles Pferderennen erinnern? Kann ein Wesen, das warmes Wasser gewohnt ist, im kühlen Wind der friesischen Küste überdauern? Kann diese Seenadel, die besonders die Zweisamkeit liebt, alleine am Strand leben? Für mich wird es zu einem Symbol für diese außergewöhnliche Coronazeit, die uns alle betrifft. Das Leben spielt nicht ständig auf der Rennbahn, wenn ein Termin den nächsten jagt. Das möchte ich mir gerne für die Zukunft bewahren. Mehr Seepferdchen sein! Das wäre was. Aber die Wärme und Nähe zu anderen vermisse ich. Kein Handschlag. Keine Umarmung. Das ist nur schwer auszuhalten. Und die Sehnsucht ist groß. Daran möchte ich mich gar nicht gewöhnen. Also, kommt vorbei und leistet dem Dangaster „Seepferd“ Gesellschaft. Das ist ganz ungefährlich. Und es erinnert mich an den Satz Jesu: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“

Tom Oliver Brok

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