Das erste Schwimmabzeichen unserer Kinder nennen wir „Seepferdchen“. Vielleicht weil dieser Fisch so klein und anmutig unter Wasser bestens lebt. Aber Vorsicht. Das Seepferdchen schwimmt gar nicht wirklich. Es schwebt eher. Die Leute von der DLRG warnen: Das Seepferdchen zeigt, dass ein Kind zwar ans Wasser gewöhnt ist, aber nicht dass es perfekt schwimmen kann. Bleibt also besser in der Nähe. Denn auch das echte Seepferdchen bewegt sich nicht weit von zuhause weg. Es ist erstaunlich sesshaft. Es lebt in einem kleinen Gebiet von nur 2 qm. Stabilitas loci heißt das im Kloster. Ein Heimatort für das ganze Leben. Das wird dieses Jahr wohl ein echter Seepferdchen-Sommer. Wir kommen und wir wollen nicht weit weg. Die meisten Flugzeuge stehen noch am Boden. Die Unterkünfte am Meer sind gut gebucht. Viele bleiben zuhause. Nicht auf 2 qm, aber auch nicht auf 2000. Mich hat es erschreckt, wie voll und dicht gedrängt am Wochenende mancher Küstenort war. Abstand halten war da Fehlanzeige. Wir werden nachlässig und das könnte das Virus zurückbringen. Im Leben mit dem Virus haben wir gerade mal das Seepferdchen-Abzeichen an der Badehose. Ich blättere nach bei Paulus: „Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst, und ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient.“ Mit diesem Gedanken aus dem Philipperbrief kommt behütet durch den Sommer.

Tom Oliver Brok

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