Jesus steht oben auf dem Kreuz.
Ungewöhnlich. Verwirrend.
Er steht. Aufgestanden aus dem Schmerzen, aus dem Tod.
Steht er wieder. Ganz oben auf dem Kreuz
mit beiden Beinen auf dem Querbalken.
Den Blick nach vorne gerichtet,
nur noch die Fußspitzen berühren das Kreuz,
die Arme erhoben, wie einer, der gleich springt,
wie ein Klippenspringer. Das Meer im Blick.
Der Gekreuzigte war festgenagelt,
im Schmerz erstarrt, am Ende.
Und jetzt:
Der auferstandene Christus steht oben auf seinem Kreuz,
gelöst, erlöst, auf dem Sprung.
Die Idee des veränderten Kreuzes stammt vom österreichischen Künstler Werner Hofmeister. Er hat den springenden Jesus für einen Kreuzweg in Graz gestaltet. Aus orangefarbenen Kunststoff. Sehr auffällig und provokant. „Tabula saltandi“ heißt das Kunstwerk, frei übersetzt Sprungbrett. Eine geniale Idee. Der klassische Kreuzweg ergänzt um dieses neue Bild der Freiheit im Glauben.
Ich bin erlöst, vergnügt, befreit. Gott nahm in seine Hände meine Zeit.
Rainer Claus
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