Bremen/Hannover (epd). Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung hat auf die schwierige Situation von jungen Frauen im globalen Süden aufmerksam gemacht. Die häufigste Todesursache für Frauen zwischen 15 und 19 Jahren seien Komplikationen aufgrund von zu frühen Schwangerschaften, sagte die stellvertretende Geschäftsführerin Angela Bähr dem Bremer Weserkurier (Sonntag). Durch die Corona-Pandemie habe sich die Lage zugespitzt, weil in vielen Ländern die Schulen lange geschlossen gewesen seien. «Die Mädchen waren in dieser Zeit weniger geschützt. Wir beobachten beispielsweise eine Zunahme von Frühverheiratungen und Teenagerschwangerschaften in Äthiopien, Kenia und Uganda.»
Noch immer seien viele Mädchen nicht aufgeklärt und ihnen fehle der Zugang zu modernen Verhütungsmitteln, sagte Bähr. Oft würden sie nicht gefragt, ob sie sexuell aktiv werden wollen. «Sie werden Opfer von sexualisierter Gewalt innerhalb der Großfamilie, von Nachbarn, Bekannten oder Sugardaddys.» Auch religiöse Gründe und Enthaltsamkeit als Verhütungsmethode spielten eine Rolle.
Die Stiftung Weltbevölkerung und andere Hilfsorganisationen versuchten, mit den Regierungen oder den Zivilgesellschaften vor Ort Aufklärungsarbeit zu leisten. «Aber flächendeckend ist das nicht zu leisten. Dazu fehlt es an Personal, an Geld und an einer nationalen, progressiven Jugendpolitik», beklagte die Expertin. Auch für die Geundheitsversorgung und für Verhütungsmittel sei zu wenig Geld vorhanden. «Es gibt aber auch zu wenig Möglichkeiten für junge Mütter, ihre Schulausbildung fortzusetzen.»
Kirche-Oldenburg
Stiftung: Junge Frauen im Süden sterben durch frühe Schwangerschaften