Osnabrück (epd). Tausende Mädchen und Jungen müssen nach einer aktuellen Studie des Kinderhilfswerks terre des hommes in Thailand täglich bis zu zehn Stunden Garnelen schälen. Die Meeresfrüchte landeten auch auf den Tellern europäischer Verbraucher, teilte das in Osnabrück ansässige Hilfswerk am Donnerstag mit.

«Wir appellieren deshalb anlässlich des Welttages gegen Kinderarbeit am 12. Juni an die Bundesregierung, sich für ein Ende dieser Form der Ausbeutung einzusetzen», sagte die Vorsitzende Danuta Sacher. Der Welttag wurde 2002 von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) ausgerufen, um ein kritisches Bewusstsein für die weltweite Ausbeutung von Kindern zu schaffen.

Die EU müsse als wichtiger Handelspartner Thailands ihren Einfluss gegenüber der dortigen Regierung geltend machen, forderte Sacher. Die Politiker müssten auf nachprüfbare Schritte zum Schutz der Rechte von Migrantenkindern bestehen. Denn die meisten der Kinder stammten der Studie zufolge aus dem armen Nachbarland Myanmar. Von dort kämen sie mit Hilfe von Schleusern nach Thailand.

Als illegale Migranten würden ihre Rechte mit Füßen getreten, betonte die Vorsitzende: «Sie sind der Willkür ihrer Arbeitgeber ausgesetzt und können sich nicht wehren, wenn der Lohn gekürzt wird oder bei guter Auftragslage Überstunden und Nachtschichten angeordnet werden.»

Sacher forderte auch die internationalen Garnelenhändler auf, dafür zu sorgen, dass soziale Mindeststandards in der Shrimp-Industrie eingehalten und angemessene Löhne gezahlt würden. Die Arbeiterinnen und Arbeiter müssten davon ihre Familien ernähren können, so dass sie nicht auf die Mitarbeit von Kindern angewiesen seien.

«Das mag dazu führen, dass die Preise für Garnelen in Europa steigen», sagte die Vorsitzende des Hilfswerks. «Doch unsere Erfahrungen aus dem Bereich von Textilien zeigen, dass Verbraucher höhere Preise akzeptieren, wenn schädliche Kinderarbeit ausgeschlossen und ein fairer Lohn für Erwachsene gezahlt wird.» Der Handel mit Garnelen steht nach Angaben von terre des hommes beispielhaft für den Wettlauf der globalisierten Wirtschaft.
Source: Kirche-Oldenburg