„Tee oder Kaffee?!“ Laut schallt mir diese Frage entegegen als ich den Flur des Dienstleistungs-gebäudes in Varel entlang gehe auf der Suche nach der Fahrzeugzulassungsstelle. Ich bin irritiert. „Tee oder Kaffee?!!“ Noch einmal. Und noch ein Stück energischer. Am Ende des Flurs stehen zwei junge Menschen hinter einem Tresen und schauen mit auffordernd an. Ich habe gar keine Wahl. „Also…dann gerne Tee,“ sage ich. „Tee haben wir nicht, nur Kaffee.“ Jetzt muss ich doch etwas grinsen, nehme meinen Kaffee in Empfang, bezahle und setze mich damit in den Wartebereich. Ich bin gerade unvermutet Mitarbeitenden des Cafés „Gut drauf“ begegnet, das in diesem Gebäude beheimatet ist, einem Café, in dem Menschen mit einer Behinderung arbeiten. Ich sitze im Wartebereich und weiß auf einmal, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Nummernschild aus der alten Heimat im Ruhgebiet behalten? Oder wechseln und damit ein Zeichen setzen? Das war die Frage. Ich habe gewechselt. Ich fühle mich wohl hier. An einen Ort, wo alle dazu gehören – auch Menschen mit sogenannter Behinderung.

Ulrike Burkardt

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