Meine mit liebste Geschichte aus der Bibel steht im Lukasevangelium. Ein bisschen unscheinbar und kurz ist sie vielleicht. Jesus geht mit seinen Eltern Maria und Josef im Frühjahr nach Jerusalem und nimmt am jüdischen Pessachfest teil. Das Fest geht zu Ende Maria und Josef machen sich auf dem Heimweg, ohne Jesus.
Als den Beiden irgendwann ein Licht aufgeht, dass sie den Junior vergessen haben (fast wie bei Kevin allein zu Haus) suchen sie bei Familie und Freunden. Am dritten Tag finden sie ihn im Tempel. Er sitzt mitten unter den dortigen Lehrern, hört gespannt zu, fragt nach. Wie konnte Jesus sich denn einfach so aus dem Staub machen? Die Eltern sind fix und foxi. Aber der pfiffige Junge ist eher verwundert: „Habt ihr denn nicht gewusst, dass ich im Haus meines Vaters sein muss?“
Eine für mich ganz eindrückliche Geschichte. Wir brauchen kein Gebäude oder Tempel. Glaube entsteht tief in uns selbst und ist nicht ortsgebunden. Aus dem Zusammensein mit lieben Menschen und Tieren entsteht Gemeinschaft. Mehr braucht es nicht.
22.08.2024 Leicht ausführbar?
Das erste Gemeindelied auf der Trauerfeier ist verklungen und der Pastor beginnt seine Ansprache. Erinnert nochmal an die verschiedenen Lebensstationen der Verstorbenen, von der wir heute Abschied nehmen.
Ich lese gerne Biografien und mag Lebensläufe hören. Meine Augen streifen den Buchdeckel meines Orgelbuches. Darauf steht: „Leicht ausführbare und gut klingende Orgelstücke“. Leicht ausführbar und gut klingend?
Ich frage mich, ob das auch für das Leben an sich gilt und lausche der Ansprache. Die Verstorbene hatte einige Schicksalsschläge mehr als Andere zu verkraften. War dabei aber sehr taff und geradeaus. Sie ist mehrfach wieder aufgestanden und hat ihren Weg fortgesetzt. Niemand anderes außer die Verstorbene konnte das Leben so führen wie sie. Auch wir nicht. So einzigartig jeder Mensch ist, so auch seine Wege.
Ganz eindrücklich kommen mir innere Bilder vor Augen, obwohl ich die Person gar nicht kenne. Das Beste draus machen. Halt bei Gott finden. Das Leben meistern. Packen wir es an!
Charlie Brown sagte mal zu Snoopy: „Eines Tages werden wir sterben, Snoopy!“ Und sein schlauer Hund antwortet: „Aber an allen anderen Tagen werden wir leben!“
Florian Bargen
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