Bremen (epd). Das Bremer Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung sieht in dem UN-Abkommen zum Schutz der Hochsee einen großen Erfolg. «Die Entscheidung für ein internationales Meeresschutzabkommen ist ein echter Durchbruch in schwierigen geopolitischen Zeiten», erklärte am Montag der wissenschaftliche Geschäftsführer des Zentrums, Raimund Bleischwitz. Es sei ein längst überfälliger Schritt zum Schutz der Artenvielfalt in den Meeren.

 

Bisher hätten die Hochsee und damit zwei Drittel der Ozeane als «wilder Westen der Meere» gegolten, sagte der Nachhaltigkeitsforscher und Wirtschaftswissenschaftler. «In Zukunft werden sich alle Akteure auf den Weltmeeren bei ihren Projekten an Umweltkriterien halten müssen – in der Fischerei oder beim Tiefseebergbau ebenso wie bei Forschungsvorhaben auf hoher See.»

 

Die neuen Vereinbarungen böten gute Voraussetzungen, um in Zukunft einen Weltozeanrat einzurichten. Schwierigkeiten sieht Bleischwitz allerdings bei der Umsetzung des Abkommens. «Es bleibt noch viel zu tun, um die genauen Rahmenbedingungen für marine Projekte festzulegen, aber auch deren Einhaltung sicher zu stellen.» Dazu brauche es eine begleitende Forschung zu Standards, zur vergleichenden Umsetzung und zu Verbesserungsmöglichkeiten.

 

Mitgliedsländer der Vereinten Nation hatten sich am Wochenende auf einer Regierungskonferenz in New York über ein Abkommen zum Schutz der Weltmeere geeinigt. Nach Angaben des Bundesumweltministeriums wird das neue UN-Hochseeschutzabkommen künftig auf über 40 Prozent der Erdoberfläche bedrohte Arten und Lebensräume besser sichern. Die Länder haben laut Umweltministerium fast 20 Jahre um ein Abkommen gerungen.

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Tropenforscher sehen UN-Abkommen zum Hochseeschutz als Durchbruch