Der Blick der Vierjährigen wirkt entschieden, beinahe grimmig. Da gibt es keine Diskussion. Energisch stemmt Madita ihre Hände in die Seiten. Dann legt sie los und singt, Text und Melodie hat sie sich selbst ausgedacht: „Tschüss Corona-Virus, Du sollt hier nicht mehr sein. Mach Dich von allen los, du bist so doof. Jippie jey, du doofes Corona-Virus. Geh weg, sonst hau ich Dich.“ Als meine große Schwester mir das kleine Video ihrer Enkelin schickte, musste ich erst einmal schallend lachen. Dieser zornige Blick, diese entschiedene Stimme, beinahe zum Fürchten. Das kleine Mädchen macht uns vor, wie es gehen kann: Nicht länger passiv bleiben, sondern sich aktiv zur Wehr setzen. Mit Worten, mit Singen, mit einem entschiedenen Blick. Schließlich wirbelt das blöde Virus gerade auch das Leben der Kinder gehörig durcheinander: Keine Kita, kein Spielplatz, kein Treffen mit Freundinnen. Das ist schon echt doof. Und das muss auch mal gesagt werden: Laut und deutlich. Kinder tun das. Und das ist gut so. Diese Kinder machen auch den Erwachsenen Mut, finde ich. 

Rüdiger Schaarschmidt

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