Ich liebe meine Blockflöte; ein unscheinbares Instrument, oft unterschätzt und verkannt. Auch missachtet – jeder denkt, es wäre einfach, sie zu spielen.

Bei vielen Menschen quietscht es in den Ohren, wenn sie an die Blockflöte denken. Sie können es schlecht aushalten, dass häufig unperfekte Töne zu hören sind, dissonante sich überlagernde Schwingungen, besonders wenn mehrere Spieler zusammen üben.

Meinem Vater geht es so. „Die blöde Pfeife!“, hat er oft gesagt, wenn ich auf meiner Flöte gespielt hab.

„Lobt ihn mit Pauken und Reigen, lobt ihn mit Saiten und Pfeifen!“ lese ich im 150. Psalm.

„Sieh mal einer an“, denke ich. „Die blöde Pfeife an so einer prominenten Stelle der Bibel – als hymnischer Abschluss des ganzen Psalters. Mein unscheinbares Instrument! Spielen darf es – sogar zum Gotteslob! Vielleicht auch laut und schrill und unperfekt, denn schließlich muss es sich ja durchsetzen gegen die gewaltigen Pauken und die Saiteninstrumente, die ebenfalls zu Gottes Lob ertönen.

Für mich muss sie nicht immer laut sein, die Flöte – aber erreichbar! Ich kann nicht viele Stücke auswendig, aber eines. Das habe ich oft gespielt, wenn ich traurig war oder Angst hatte – es hat mich getröstet.

Und das funktioniert heute immer noch! Dank meiner Blockflöte – heute ist ihr Welttag!

Natascha Faull – Pastorin in Sengwarden

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