Auf Videokonferenzen habe ich nicht mehr wirklich Lust. Klar: Es ist gerade super, dass es diese Möglichkeit gibt. So treffe ich mich von zu Hause mit den Kollegen oder dem Gemeindekirchenrat. Mit den Jugendlichen zum Konfer. Und sogar mit Freunden.

Mit allen wäre ich viel lieber in echt zusammen. Würde manche gern in den Arm nehmen – oder einfach den Kaffee aus der gleichen Kanne trinken. Merke wie sehr ich das brauche: mit anderen verbunden sein. 

Gerade deshalb gibt es eine Sache, die ich in Videokonferenzen trotzdem liebe: Wie sonst auch beenden wir fast jedes Treffen mit dem Segen. Dazu bitten wir alle: Sucht euch irgendeine Schnur. Dann nimmt eine das Kabel der Computer-Maus, eine andere das Geschenkband von der Geburtstagsüberraschung. Und einer greift den Schal, den das Kind im Homeschooling-Chaos im Wohnzimmer liegen lassen hat. So verschieden wie unser Leben gerade ist, sind die Schnüre, die wir vor die Kameras halten. Auf dem Bildschirm verbinden sie sich zu einer langen Kette. Verbinden uns, so wie wir sind: Zuversichtlich. Genervt. Oder müde. Und voller Sehnsucht, dass er uns segnet – Gott, der über alle Grenzen mit uns verbunden bleibt.

Meike von Fintel, Pastorin an der Heppenser Kirche

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