Hannover (epd). Radikal-islamische Salafisten haben nach Angaben des niedersächsischen Verfassungsschutzes weiterhin regen Zulauf – vor allem im Umfeld größerer Städte. «Nach wie vor ist der Salafismus die derzeit dynamischste islamistische Bewegung, was sich auch in Niedersachsen bemerkbar macht», sagte Verfassungsschutz-Präsidentin Maren Brandenburger der «Hannoverschen Allgemeinen Zeitung» (Donnerstagsausgabe). Der Verfassungsschutz zähle in Niedersachsen derzeit 520 Salafisten, mit steigender Tendenz. Ihre Schwerpunkte seien die Regionen Hannover, Wolfsburg/Braunschweig und Hildesheim/Göttingen mit salafistisch dominierten Moscheen in Braunschweig, Hildesheim und Hannover.

Der Großteil der Salafisten werde dem politischen und nicht dem gewaltbereiten Salafismus zugerechnet, sagte Brandenburger. «Die Übergänge zum dschihadistischen Salafismus sind jedoch fließend.» Salafisten predigen einen ultrakonservativen Islam, der sich an der Entstehungszeit des Islam im siebten Jahrhundert orientiert.

Den Sicherheitsbehörden seien mehr als 65 Islamisten bekannt, die in Richtung Syrien oder Irak ausgereist seien, erläuterte die Präsidentin. Etwa 20 von ihnen seien inzwischen wieder zurückgekehrt – sie stünden besonders im Fokus der Behörden. Dabei lägen bei Personen «im niedrigen einstelligen Bereich» Erkenntnisse darüber vor, dass sie an Kampfhandlungen teilgenommen hätten.

Die Zahl derjenigen, die in Syrien oder dem Irak möglicherweise ums Leben gekommen seien, liege «im niedrigen zweistelligen Bereich». Insgesamt zeichne sich derzeit «eine verringerte Ausreisedynamik» ab.

Source: Kirche-Oldenburg