In unserem Abrahamprojekt stellt sich immer ziemlich schnell die Frage: Wer war eigentlich dieser Abraham? Glaubensheld oder Versager? Auf der einen Seite ist er der Glaubensvater von drei großen Religionen. Bei ihm kommen auch heute noch die verschiedenen Religionen, ja sogar Kulturen, zusammen. Aber was war nicht alles los in seinem Leben? Weil er Angst hat, dass man ihm ans Leder will, gibt er seine Frau als seine Schwester aus. Begegnet ein Held so seinen Problemen? Als die versprochenen Nachkommen ausbleiben, schläft er mit der Dienerin seiner Frau. Vorbildliches und heldenhaftes Handeln sieht doch wohl anders aus. Warum ist er dann so eine große Figur? Weil es auch immer wieder diese Sternstunden gab. Momente, in denen Abraham Gott glaubt. Punkt. In denen er sich auf ihn verlässt. Basta. 

Die Geschichten um Abraham sind eigentlich Geschichten über Gott. Obwohl Abraham lügt und täuscht, sein Schicksal selbst in die Hand nimmt und zweifelt, bleibt Gott treu. Absolut treu. Er macht seine Verheißungen auch wahr, wenn wir ihm ins Handwerk pfuschen. Trotz allem. Was für eine Zusage. Für Abraham damals, aber auch für uns heute.

Daniela Surmann, Pastoralreferentin in der Pfarrei St. Willehad
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