Wie können die Völker der Welt einen Bund schließen und friedlich zusammenleben? Darüber dachte der niederländische Rechtsgelehrte Hugo Grotius schon vor 400 Jahren nach. Und 170 Jahre später stellte der Philosoph Immanuel Kant in seinem Buch „Zum ewigen Frieden“ die Forderung auf, ein „Völkerrecht“ zu etablieren, wie es Grotius vorgedacht hatte. Aber erst nach der Menschheitskatastrophe des Ersten Weltkriegs nahmen diese Gedanken konkrete Gestalt an. Vor genau 102 Jahren – am 28. April 1919 – wurde die Satzung des Völkerbundes unterzeichnet. Er sollte die internationale Zusammenarbeit fördern, in Konflikten vermitteln und die Wahrung von Friedensverträgen sicherstellen. Er war also ein Vorläufer der UNO. Kleinere Konflikte konnten in den folgenden Jahren gut mit Hilfe des Völkerbundes gelöst werden; bei größeren Auseinandersetzungen war es schwierig, da die meisten Beschlüsse Einstimmigkeit verlangten. Aber so konnten Erfahrungen mit der Konsensbildung gesammelt werden. Außerdem half der Völkerbund bei Entkolonisierungsprozessen, bei der Bekämpfung von Hunger und setzte sich für die Belange von Flüchtlingen ein. Nun ist schon lange die UNO an die Stelle des Völkerbundes getreten und man hat aus den Problemen der Vorgängerorganisation gelernt. Die Ideen des Völkerfriedens, der Gerechtigkeit und der Mitmenschlichkeit sind auch heute nötig, um das Zusammenleben auf unserer Erde zu gestalten.

Natascha Faull – Pastorin in Sengwarden

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