Der schöne Strickpullover hat ein Loch.
Schade, aber ein neuer kostet ja nicht die Welt
Für kleines Geld gibt es schnell was Neues,
auf Kosten der Welt,
der anderen Seite, da wo genäht wird.
Wegschmeißen geht immer.
Stopfen, Nähen, Flicken – das war eher gestern.
Es braucht immer mal einen Trend,
einen neuen Namen: #visible mending
Das bedeutet: aus Löchern und Flecken werden Sehenswürdigkeiten.
Wo früher ein Loch war, ist jetzt eine bunte Blumenwiese draufgestickt.
Die Reparatur darf nicht nur, sie soll auch sichtbar sein. Seht her, hier war ein Loch, jetzt entsteht daraus etwas Neues. Den Makel nicht kaschieren, sondern den kunstvollen Flicken mit Stolz tragen. Visible mending, das ist ein guter Trend. Gut gegen unseren verschwenderischen Umgang mit Kleidung. Gut aber auch als grundsätzliche Haltung.
Auch unsere Seele hat Risse. Das Leben hinterlässt Spuren.
Du hast einen großen Flicken auf deinem Herzen, weil du so traurig bist?
Versteck ihn nicht.
Weißt du, wie schön du bist mit all deinen Farben,
mit all deinen Narben.
Rainer Claus, Pastor an der Heppenser Kirche
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