Bei uns zu Hause ist vor kurzem ein kleiner Welpe eingezogen. Er kann noch nicht sehr viel, er ist oft anstrengend und nervig, aber ist so süß. 

Und ich beneide ihn manchmal – tatsächlich. Er hält sich an keine einzige Abstandsregel. Im Gegenteil. Wenn er Menschen sieht, sei es auf der Straße, im Wald oder im Park, läuft er auf sie zu und freut sich unbändig. 

Und er macht da keine Unterschiede. Ob jemand groß oder klein, alt oder jung ist, auf der Parkbank sitzt und ein Bier trinkt oder schwarz gekleidet voller Tätowierungen rumläuft, ist ihm egal. 

Er begrüßt jeden und jede voller Freude und er hat kein einziges Vorurteil.

Wie schön ist das – denke ich. Dass er so unvoreingenommen auf Menschen zugehen kann. Das würde ich auch gerne können. Meine Mitmenschen ansehen, ohne schon immer gleich zu wissen: ja, alles klar, die ist ja sowieso ziemlich schräg, sieht man doch. Oder der guckt so grimmig, natürlich hat der was gegen mich. Stimmt eh meistens nicht, was ich mir im Kopf so ausmale. 

Das lerne ich wieder einmal neu von meinem Hund, den offenen, freundlichen Blick auf andere. Und dann öffnet sich so manches Herz. Auch auf Abstand.  Und ich glaube, dieser junge Hund kann doch schon ganz schön viel.

Anke Stalling

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