Sie fürchtet das vorwurfsvolle Gesicht, die klagende Stimme des Nachbarn, wenn er – müde nach der Arbeit – über die Spielsachen ihrer Kinder im Treppenhaus steigen muss. Oft hat er schon darüber gemeckert und ihr vorgeworfen die Kinder nicht erziehen zu können und das tat ihr weh. Als sie ein Poltern im Treppenhaus hört, denkt sie einen Moment: Geschieht ihm recht. Später erfährt sie, das der Nachbar sich beim Sturz verletzt hat. Sie schickt die Kinder mit einem Kuchen hoch. Kurz darauf folgt sie und trifft die Kinder in bester Stimmung vor der Großbildleinwand des Nachbarn an, jubelnd und abklatschend, als das Tor fällt. Zu ihrem Erstaunen bittet der Nachbar sie zu bleiben. Er sei ganz beeindruckt von der Fussballfachkenntnis ihrer Kinder, und wolle sich mit der Einladung bei Ihnen bedanken. Sie hätten ihm – wenn auch unbeabsichtigt – verholfen das wichtigste Spiel seiner Lieblingsmannschaft anschauen zu können. Beim Abschied verabreden sie sich, auch das Rückspiel zusammen zu schauen, vorausgesetzt, setzt der Nachbar Augenzwinkernd hinzu, dass es ihnen gelänge, einen Pfad durch den Spielzeugdschungel im Treppenhaus zu schlagen.
Juliane Kallusky
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