Hannover/Wolfenbüttel/Oldenburg (epd). Die evangelischen Kirchen in Niedersachsen hoffen nach der Landtagswahl auf eine gute Zusammenarbeit und ein gemeinsames Nachdenken mit der zukünftigen Landesregierung. «In den vergangenen Jahren ist es bei vielen Themen, besonders bei der Integration der nach Niedersachsen geflüchteten Menschen, gelungen, die Herausforderungen mit vielen gesellschaftlichen Kräften gemeinsam anzugehen», sagte der Vorsitzende des Rates der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, Bischof Ralf Meister, am Montag in Hannover. «Besonders freue ich mich, dass die Niedersachsen bei dieser Wahl die demokratische Mitte stark gemacht haben.»
Der braunschweigische Landesbischof Christoph Meyns hob die gestiegene Wahlbeteiligung hervor. «Sie zeigt, dass die Menschen bereit sind, Verantwortung für unser Gemeinwesen zu übernehmen», sagte er in Wolfenbüttel. Positiv sei außerdem, dass die Wähler fremdenfeindlichen Parolen nicht gefolgt seien. Daraus entstehe allerdings auch eine Verpflichtung für die Politik, den gesellschaftlichen Ausgleich zu suchen und sozial Schwachen neue Perspektiven zu bieten. Konkret nannte Meyns dabei Alleinerziehende, Familien in schwierigen Verhältnissen, Pflegebedürftige und ihre Angehörigen sowie Flüchtlinge: «Die Menschen müssen erleben, dass unsere Demokratie in der Lage ist, ihr Wohl zu gewährleisten.»
Auch der oldenburgische Bischof Jan Janssen forderte mehr Gerechtigkeit für Menschen an den Rändern der Gesellschaft. Die scheinbare Stabilität, die das Wahlergebnis ausdrücke, dürfe nicht blindmachen für die anstehenden Aufgaben, betonte er in Oldenburg. «Niedersachsen könnte einen Beitrag zu einer Gesellschaft leisten ohne zermürbende Polarisierung in Deutschland oder sogar in Europa.» Er mahnte an, bei der Regierungsbildung nicht lange zu zaudern, sondern mit konstruktiven Kräften die Handlungsfähigkeit bald wieder herzustellen.
Nach dem vorläufigen Endergebnis der niedersächsischen Landtagswahl ist die SPD mit 36,9 Prozent die stärkste Kraft. Die CDU erlangte 33,6 Prozent. Die Grünen kamen auf 8,7 Prozent und die FDP auf 7,5. Mit 6,2 Prozent zieht auch die AFD in den Landtag ein. Damit hat das bisherige rot-grüne Regierungsbündnis knapp eine Mehrheit verfehlt.
Source: Kirche-Oldenburg