Der Aschermittwoch liegt schon wieder vier Wochen hinter uns. Wir starten in die fünfte Woche der Passionszeit. Die Fastenaktion der evangelischen Kirche in diesem Jahr trägt die Überschrift: „Mal ehrlich. Sieben Wochen ohne Lügen.“ Ich finde, das ist ein anregendes Thema in Zeiten von Fake News und der Frage, welches Interesse eigentlich dahintersteckt, Medien pauschal als Lügenpresse zu verunglimpfen. Der Bibeltext für die fünfte Woche der Passionszeit, die heute beginnt, nimmt eine ganz wichtige Dimension von Wahrheit mit in den Blick: „Meine Kinder, lasst uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge, sondern mit der Tat und mit der Wahrheit“. Die These aus dem ersten Johannesbrief ist stark: Die Frage von Wahrheit und Lüge ist nicht eine Frage von Worten, Texten und Lippenbekenntnissen, sondern eine Frage von Taten. Im Johannesbrief geht es vor allem um Gerechtigkeit. Der eine hat viel und gibt nichts ab. Der andere hat nicht mal das nötigste zu Essen und zu trinken. Jeder Obdachlose in der Stadt und jede Hungerkatastrophe irgendwo auf der Welt hinterfragt mein reiches Leben. Was kann ich für mehr Gerechtigkeit in der Welt tun? Wie kann ich in diesem Sinne wahrhaftig leben? Ganz ehrlich –  ich habe darauf bisher keine wirklich befriedigende Antwort gefunden.

Bernhard Busemann – Pastor an der Christus- und Garnisonkirche in Wilhelmshaven

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