Die Tage werden kürzer und dunkler.
Ich weiß von vielen, dass sie schon am Morgen gar nicht leicht aus dem Bett kommen. Alles duster da draußen.
Ich liege dann auch unter der Decke. Aber nicht sehr lange. Denn wir haben einen Hund, einen Schnoodle, das ist eine Kreuzung aus Pudel und Schnauzer, schreibt sich wie Google mit zwei O.
Der Hund will raus.
Jeden Morgen will er raus, er kennt da kein Erbarmen.
Also raus, in die Klamotten geschlüpft, der Hund bekommt ein Leuchtband um den Hals – und dann stapfen wir los.
Selten treffen wir jemanden so früh. Wenige einsame Gestalten schlottern durch das Dunkel, sie haben auch Hunde dabei – und selbst die sind zu verschlafen um zu bellen.
Eigentlich wirkt das ziemlich düster.
Ich genieße diese Viertelstunde.
Ich kann in Ruhe meinen Gedanken nachhängen.
Den Tag sortieren. Dem letzten nachhängen.
Keiner will was von mir.
Die Welt mit ihrem Getöse, ihren Ansprüchen, ihren vielen Nachrichten und Posts und Chats ist noch auf stand-by.
Das kommt gleich alles von selbst.
Wo haben Sie einen solchen Moment am Tag?
Es muss nicht früh am Morgen sein.
Und einem Hund muss man auch nicht hinterher laufen.
Aber seinen Gedanken muss man bisweilen hinterherlaufen. Sie in Ruhe zu Wort kommen lassen. Ihnen Raum geben, damit sie sich sortieren. Und das geht draußen an der frischen Luft am allerbesten. Egal, ob es hell ist und stockdunkel.
Stefan Stalling
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