Brauchen wir wirklich einen Weihnachtsbaum im Wohnzimmer? Eine wiederkehrende Frage, alle Jahre wieder. Eigentlich nicht, sagen wir.
Die Verwandtschaft kommt nicht in diesem Jahr – weil Corona. Oder wir fahren hin, wenn keine Corona ist. Zu Weihnachten arbeiten wir, die Kinder sind schließlich aus dem Haus, und was es sonst noch für gute Gründe gibt. Die allerschönsten Bäume stehen eh in unseren Kirchen, und einer sogar davor.
Also kein Baum in diesem Jahr. Mit Kerzen kann es doch auch weihnachtlich werden.
Das haben wir jetzt mal so beschlossen. Wie auch im vergangenen Jahr.
Ganz sicher. Kein Baum.
Und ich weiß jetzt schon – und meine Frau weiß es auch – dass es nicht so kommen wird. Am 23. Dezember werde ich dann doch die letzte schiefe Nordmanntanne oder eine krumme Fichte besorgen. Ich werde sie ins Wohnzimmer stellen und mit allem behängen, was die Weihnachtskiste so hergibt. Mit der Lichterkette und den alten Strohsternen. Mit dem, was noch an Kugeln da ist, ich glaube es sind noch drei. Den Engel, den unsere Tochter für den verstorbenen Opa gebastelt hat, werde ich an Zweig hängen und dabei einen liebevollen Gedanken zum Himmel schicken. Die eine wirklich schöne Weihnachtskugel, auf der die ganze Weihnachtsgeschichte handgeschrieben steht, hänge ich auf. Mir wird warm und weihnachtlich ums Herz werden. Ich werde mich freuen und an alle wunderbaren Weihnachten denken, die ich feiern durfte.
Und genau das, ist das Schönste an den Ritualen. Dass sie uns so viele Erinnerungen schenken. Dass sie uns Bilder in den Kopf und das Herz malen. Und dass sie uns sehen lassen, jetzt ist eine besondere Zeit.
Das Licht von Bethlehem wird geboren.
Das soll uns kein Virus nehmen. Ne.
Stefan Stalling
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