Direkt neben der Christus- und Garnisonkirche ist seit Anfang des Jahres eine Sammelunterkunft für Menschen, die zu uns nach Wilhelmshaven geflüchtet sind. Das altehrwürdige Gebäude des Kaiser Wilhelms Gymnasium dient für eine gewisse Zeit als Übergangsquartier für Familien, Kinder und alte Menschen  aus der Ukraine, aus Kolumbien, der Elfenbeinküste und dem Nahen Osten. Die Kriege und Konflikte der Welt und die herausfordernden Fragen nach Gerechtigkeit und Ungleichheit der Lebensbedingungen von Menschen, bekommen auf einmal ein nachbarschaftliches Gesicht. Die Frauen und Kinder aus der Ukraine grüßen freundlich über den Zaun. Und die kleinen Jungs bekommen strahlende Augen, wenn sie mit einem Fussball ein bisschen rund um die Kirche kicken oder über den Rasen toben. Der große weite Globus schrumpft zusammen auf Fussballgröße. Oder auf die Größe von einem Menschengesicht. Als Kirchengemeinde und Nachbarn haben wir darum ein Ehrenamtsprojekt ins Leben gerufen, das unsere Haltung sichtbar macht: Wilhelmshaven verbindet. WHVerbindet. Wir gehen mit den neuen Nachbarn spazieren und zeigen ihnen die Stadt. Für Kinder und Jugendliche gibt es Angebote zum bewegen oder musizieren. Wir bieten mehrere ehrenamtliche Sprachkurse an und sogar eine kleine Sprechstunde für medizinische Fragen. Der Handarbeitskreis der Kirchengemeinde lädt dazu ein, miteinander zu stricken und zu häkeln und über alle Sprachgrenzen hinweg ins Gespräch zu kommen. Warme Socken verbinden. Jesus hat gesagt: Was ihr einem meiner Nächsten getan habt, das habt ihr mir getan. Wir hoffen, dass wir unseren Nachbarn auf Zeit ein kleines bisschen Wärme und freundliche Zuwendung mit auf ihren schwierigen Weg geben können. Und das sie, wohin auch immer der Weg führt eines mitnehmen aus unserer Stadt: Wilhelmshaven verbindet. WHVerbindet.

Bernhard Busemann, Pastor der Christus- und Garnisonkirche Wilhelmshaven

Hören Sie diesen Beitrag bei Radio Jade:
Alle Beiträge im Überblick | RADIO JADE