Sie nehmen mich ganz schön mit, die vielen Gespräche über die Institution Kirche. Sie schlauchen mich, kosten Kraft. Was mich dabei am meisten mitnimmt, ist, wenn Frauen und Männer mir erzählen, wie es ihnen gerade mit ihrem Katholisch-sein geht. Ein Satz traf mich besonders und geht mir nicht aus dem Kopf. Eine Frau – sichtlich bewegt – steht vor mir und sagt: „Daniela, ich möchte ja gehen. Aber ich weiß nicht, wohin. Wohin soll ich gehen?“ Sie möchte gehen. Bäm! Das ist schonmal schwere Kost. Gleichzeitig aber die Frage: Wohin soll ich gehen? Orientierungs- und Hilflosigkeit. Die geistliche Heimat aufgeben? Das geht nicht so einfach. 

Ich habe nichts geantwortet. Ich wollte. Gedacht habe ich: „Ich bleibe. Lass uns zusammen bleiben und hier Kirche sein. Für die Menschen. Nah, authentisch, froh.“ Ich meine das so. Genau so! Aber in dem Moment schien es mir zu platt. Ich hab an eine Bibelstelle gedacht. Als sich viele Menschen von Jesus abwenden, fragt er die Jünger: „Wollt auch ihr gehen?“ Sie antworten: „Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“ Ich hoffe und baue darauf, dass wir als Kirche irgendwann dieses Bekenntnis der Jünger zu Jesus wieder nah, authentisch und froh leben können.

Daniela Surmann, Pastoralreferentin in der Pfarrei St. Willehad
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