Hannover (epd). Arbeitslosigkeit, geringe Einkünfte und befristete Jobs führen nach Angaben von Wohlfahrtsverbänden in Niedersachsen immer öfter zu Armut im Alter. Immer häufiger hätten es Schuldnerberatungen mit Altersarmut und überschuldeten alten Menschen zu tun, sagte Niedersachsens Diakoniesprecher Christoph Künkel am Montag anlässlich der «Aktionswoche Schuldnerberatung» in Hannover.
«Arbeitslosigkeit, Niedrigeinkünfte und befristete Verträge sind wesentliche Ursachen für Überschuldung», sagte Künkel als Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege. Wer überschuldet sei, verliere leichter seinen Job und finde schwieriger Arbeit. «Die Konsequenz im Alter ist, dass die Rente den Lebensunterhalt nicht decken kann.»
Nach Zahlen der Diakonie nimmt die Armutsgefahr bei Menschen über
65 Jahren kontinuierlich zu. 2013 galten mehr als 15 Prozent aller Menschen in diesem Alter als armutsgefährdet. Dies waren noch einmal über drei Prozent mehr als 2005. Damit verzeichnete die Altersgruppe den höchsten Anstieg. Besonders betroffen seien Frauen über 65 von denen fast 18 Prozent als armutsgefährdet galten.
In der noch bis Freitag dauernden bundesweiten Aktionswoche unter dem Motto «Arm und überschuldet – trotz Arbeit» wollen die Schuldnerberatungsstellen der Landesarbeitsgemeinschaft am Dienstag ab 11 Uhr in der Innenstadt von Hannover über ihre Arbeit informieren. Künkel forderte ein flächendeckendes Angebot der sozialen Schuldnerberatung: «Notwendig ist ein Recht auf Schuldnerberatung für alle mit auskömmlicher Finanzierung.»
Zur Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege gehören die Diakonie und die Caritas, die Arbeiterwohlfahrt, das Rote Kreuz, der Paritätische Wohlfahrtsverband sowie die Jüdische Wohlfahrt. Sie unterhalten nach Ministeriumsangaben zusammen rund 6.000 gemeinwohlorientierte Einrichtungen, Dienste und Beratungsstellen mit über 200.000 hauptberuflich Beschäftigten.
Source: Kirche-Oldenburg