Moin aus dem Funkhaus an der Peterstraße, liebe Hörerinnen und Hörer!
Als Leute, die mit Jesus Christus im Bunde sind, sollen wir Zeitgenossen im Wortsinn sein. Hoffnungen, Nöte, Freuden und Ängste im Alltag miteinander teilen, wie Brot und Wein am Sonntag in der Messe.
In die Sommerleichtigkeit des Seins hier am Meer mischt sich manchmal ganz plötzlich Schweres, das unter die Haut geht und den Atem stocken lässt. Dramatische Fluten haben Menschen ihre Häuser, Hab und Gut, das Zuhause, die Wohnung und zum Teil sogar das Leben genommen. Katastrophal sind die Bilder, die uns aus Rheinlandpfalz und NRW erreichen. Kaum vorstellbar –
Die Älteren hier können sich’s aber noch vorstellen. Wer den Februar 1962 hier an der Küste erlebt hat, weiß um die zerstörerische Kraft des Wassers, was es anrichten kann, wenn’s außer Rand und Band gerät.
In Schillig und Hooksiel haben wir dann die Gottesdienste in der Trauerfarbe violett gefeiert, sind für die Betroffenen und die Helfenden vor Ort bei Gott betend eingetreten – damit die wankenden Knie fest und die müden Hände gestärkt werden, wie der alte Bibelprophet Jesaja sagt.
Unterdessen haben Männer und Frauen hier zudem die Ärmel hochgekrempelt und Hilfsgüter gesammelt und zusammengestellt. Die Kollekten im ökumenischen Hafen-gottesdienst sowie in den allen anderen Gottesdiensten waren dann für die Freiwillige Feuerwehr in Minsen, zum Weitermachen des guten Werks. Urlauberinnen und Urlauber sowie Einheimische haben reichlich ins Körbchen gelegt.
Gebete, helfende Menschen, gebende Hände – das zusammen macht Mut in schweren Zeiten und ist ein Zeichen, dass wir das bei allem, was schief läuft in unserem menschlichen Miteinander, Gott sei Dank, doch noch nicht verlernt haben.
Gefaltete, helfende und gebende Hände. Das lässt mich die Worte eines Kirchenliedes einfach mal ändern: In wieviel Not hat nicht der Gnädige Gott über Dir Hände gebreitet!
Lars Bratke
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