Es wird viel genörgelt und geklagt dieser Tage. Aber hin und wieder treffe ich tatsächlich auf einen Menschen, der zufrieden ist. Wie der Inbegriff der Zufriedenheit kommt mir eine alte Dame vor, schon über 90 Jahre alt, die ich gern besuche. Sie sagt jedes Mal: Mir geht es gut. Ich habe gute Kinder und liebe Freunde. Ich freue mich jeden Morgen über das Gottesgeschenk, den neuen Tag.

Ganz anders dagegen ein alter Herr, der seit dem Tode seiner Frau bei seiner Tochter wohnt. Er klagt, während seine Tochter dabeisitzt: Ich bin sehr unzufrieden. Meine Frau hat immer das Essen frisch gekocht und pünktlich auf den Tisch gebracht. Da gab es nichts aus der Tiefkühltruhe oder Mikrowelle. Aber ich bin ja bloß ein alter Mann und bald tot. –Die Tochter muss Haushalt, Kindererziehung, Berufstätigkeit und nun auch noch die Betreuung des Vaters unter einen Hut bringen. Das aber sieht er nicht.

 

Zufriedenheit kommt letztlich wohl aus einer guten Beziehung zu den Mitmenschen und auch aus dem Vertrauen auf Gott. Beim Propheten Jesaja im 76. Kapitel steht, dass er versprochen hat: Bis in euer Alter bin ich derselbe, und ich will euch tragen, wenn ihr grau werdet.

Zufriedenheit und Gottvertrauen sind Zwillinge.

 

Ursula Plote

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