Gestern vor 1672 Jahren soll er gestorben sein, der Mönch Pachomius, der erste christliche Klostergründer. In einem verlassenen Ort am Nil sammelte er eine Gemeinschaft von Menschen um sich, die in der Abgeschiedenheit der Wüste durch Verzicht, Gehorsam und die Einhaltung strenger Regeln den Verlockungen der Welt entfliehen wollten. Die Idee mit der Wüste war nicht neu. Der biblische Prophet Elia ging dorthin, als er an seinem Leben und an seinem Auftrag zu verzweifeln drohte. Jesus wurde 40 Tage und Nächte in die Wüste geführt und fastete dort. Kein Wunder, dass sich schon seit dem 3. Jahrhundert Menschen in die Wüste aufmachten, weil sie Jesus nachfolgen wollten. Auch Pachomius wollte ein Wüstenmönch sein. Er stellte aber fest, dass viele der vereinzelt lebenden Mönche das harte Leben nicht lange durchhielten, auch wenn sie sich um einen Lehrer sammelten. So kam Pachomius auf die Idee, dass gemeinsam einsam zu sein, besser klappt, wenn man es gut organisiert: mit einem Abt, der alles leitet; festen Regeln, Disziplin, verpflichtender Arbeit und Verzicht auf persönlichen Besitz. Ein erfolgreiches Modell – Wüstenklöster gibt es bis heute. Für immer festlegen musste man sich bei Pachomius nicht. „Wüste auf Zeit“ blieb eine Option.

 

Natascha Faull

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