Im Klinikum wird ein Kind geboren.
Viel zu früh. Viel zu klein.
40 cm. 1300 gramm. Eine Handvoll Leben.
Lebensfähig, aber schwach.
Als das Kind auf die Frühchenstation gebracht wird, kommt der Arzt und fragt den Vater: sie haben Zeit?
Natürlich hat er Zeit, sein Kind ist gerade geboren und er hat sich Urlaub genommen.
„Gut“ sagt der Arzt. Dann ziehen sie doch mal ihr Hemd aus und machen den Oberkörper frei.“
Der Vater guckt den Arzt verdutzt an und weiß nicht, ob das ein Scherz war. „Sie wissen schon, dass ich der Vater bin. Also mit Muttermilch kann ich nicht dienen?“
Der Arzt lacht und sagt: der Mensch lebt nicht von der Milch allein. Es geht um Nähe. Ihr Kind muss sie spüren. Es muss merken: ich bin nicht allein. Haut spüren, Herzschlag hören, jemanden riechen können. Das braucht ein Mensch.
Nehmen Sie ihr Kind und nehmen sie sich Zeit.“
So liegt der kleine Wurm auf der Brust des Vaters, zugedeckt mit einem wärmenden Fell schnorchelt das Kind vor sich hin.
Gute Berührungen sind der Anfang. Und Jesus ließ die Kinder zu sich kommen, legte ihnen die Hände auf und segnete sie.
Frank Morgenstern, Pastor der Christus- und Garnisonkirche Wilhelmshaven
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