Diesen Sommer habe ich mich ein bisschen mit der Philosophin Hannah Arendt beschäftigt, wissen Sie, jene Hannah Arendt, die in den 60ern den Eichmann Prozess journalistisch begleitete und danach von der Banalität des Bösen im Kontext mit den unzähligen Holocausttätern sprach. Ein Satz von Ihr blieb mir nachhaltig im Kopf: “Man könnte wohl sagen, dass die lebendige Menschlichkeit eines Menschen in dem Maße abnimmt, in dem er auf das Denken verzichtet.” Ich habe mir das übersetzt mit: Je weniger ich nachdenke, umso weniger menschlich, also böse bin ich… Je weniger ich nachdenke über die Zusammenhänge der Welt, über warum Menschen wie handeln, über was Menschen zu bestimmten Schritten zwingt, umso mehr verfalle ich einfachen Antworten – und das ist schlicht und ergreifend nicht gut. Beispiel: Die kommen doch nur zu uns, um uns alles wegzunehmen. Es braucht nicht viel nachdenken, um zu erkennen, dass Menschen nur mit gewichtigem Grund ihre Heimat verlassen: Krieg, Hunger, Verfolgung… Meine Bitte an uns alle: Wagen SIe sich, um mit Kant zu sprechen, sich Ihres eigenen Verstandes zu bedienen und lassen Sie uns menschlich und mit MItgefühl diese Welt gestalten.

Carola Unser

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