Liebe Hörerinnen und Hörer, die sogenannte „Karwoche“ hat begonnen. „Kar-“, das kommt vom althochdeutschen Wort „kara“ – Trauer. Wir Christen bedenken in dieser Woche das Leiden und Sterben Jesu Christi.

Seit alters her wird dieses Gedenken insbesondere in der katholischen Kirche entlang des Kreuzweges praktiziert. Ein Kreuzweg hat verschiedene Stationen. Man hält jeweils inne, und es geht darum, dass wir uns ungeschminkt einige Härten des Lebens vor Augen führen.  So schon bei der ersten Station: Jesus wird von Pontius Pilatus zum Tode verurteilt. Pilatus weiß, dass es eigentlich keinen Grund für diese Verurteilung gibt. Er gibt dem Volk, was es verlangt. „Kreuzige!“ – so hatten sie geschrien. Pilatus will seine Ruhe. Und er will ein Exempel statuieren: So wird es jedem gehen, der die Mächtigen provoziert. Auch wenn Jesus in Wirklichkeit niemanden bedroht hat.

Kennen wir das nicht? So haben es die Nazis mit den Geschwistern Scholl, mit Dietrich Bonhoeffer und vielen anderen gemacht. Und wer heute etwa in die Türkei blickt, ganz zu schweigen von Staaten wie Nordkorea, der sieht, dass sich wenig geändert hat in der Welt. Jesus stellt sich diesen Opfern an die Seite, ja er geht ihnen voran.

 

Pastor Jörg Zimmermann, Ev.-luth. Kirchengemeinde Sande

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