„Ich möchte keine digitalen Umarmungen mehr!“, diesen Entschluss habe ich kurz vor meinem Geburtstag im November gefasst. Zu verschwenderisch wurde mir damit umgegangen. 

Viele meinen es sicher gut und auch ich habe es unter so manche Nachricht geschrieben, aber es ist nicht dasselbe. Bei einer Umarmung sind fast alle Sinne beteiligt: Ich spüre die Wärme, den Duft und für einen kurzen Moment den Herzschlag meines Gegenübers. 

Je nach Anlass sind manche Umarmungen eher schnell und locker – andere fest und schützend. Aber eines haben sie alle gemeinsam – sie stiften Nähe. Menschen, die mir lieb geworden sind, umarme ich gerne zur Begrüßung. Wenn mir tröstende Worte fehlen, lege ich all mein Mitfühlen und Mitleiden in eine Umarmung. Und wenn mir selbst die Puste ausgeht, ziehe ich neue Kraft aus Armen, die mich halten. Solch eine Energie schafft nur eine echte und ehrliche Umarmung und die lässt sich nicht digital ersetzen. 

Es gab im letzten Jahr viele schöne Aktionen, die Menschen einander nähergebracht haben: Briefe, E-Mails, Lieder und Videoaktionen, Segen-to-go und Hoffnungslichter. Sie stehen und leuchten für sich.

„Lass warm und still die Kerzen heute flammen,

die du in unsre Dunkelheit gebracht.

Führ wenn es sein kann, wieder uns zusammen.

Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht.“

Nicole Ringsdorf

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