Andreas. Ein völlig kaputter Mensch kniet auf dem Boden und hebt die Hände und den Kopf mit letzter Kraft zum Himmel. Er scheint zu fragen: Mein Gott, warum hast du mich verlassen? Der Maler Bernd Nöhre hat seinem kaputten Andreas einen intensiven Ausdruck und eine markante Körperhaltung verliehen. Das Bild hängt derzeit in der Christus- und Garnisonkirche und gibt den tiefen Fragen der Passionszeit eine eindrückliche Form und Farbe. Was hat Andreas erlebt? Was hat ihn derart fertig gemacht und zu Boden gedrückt? Wir wissen es nicht. Aber wir können ahnen, dass er extrem harte Tage und Nächte hinter sich hat. Da ringt einer mit sich und seinen Zweifeln. Im großformatigen Gemälde dürfen wir den besonderen Moment miterleben, als Andreas sich dem Himmel öffnet. Der gestreckte Rücken und das aufrichtige Fragen verändern seine Körperhaltung. Und das scheint der ehrliche Anfang von etwas ganz Neuem zu sein. Wenn ganz unten in der dunklen Tiefe etwas Neues anfängt, dann ist das das Urmotiv der Passionsgeschichte, der Leidensgeschichte von Jesus Christus. In der Kirche begegnet uns diese Geschichte immer wieder neu. In diesen Tagen im beeindruckenden Bild von Andreas.

 

Bernhard Busemann, Pastor der Christus- und Garnisonkirche Wilhelmshaven

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