Vor einiger Zeit hatte ich immer wieder Ärger mit meinem Auto.  Es war alt, immer mehr Macken und Probleme kamen. Irgendwann lohnte eine Reparatur nicht mehr, es musste verschrottet werden. Ein anderes Auto sollte her, doch ich hatte keine Zeit, mich sofort drum zu kümmern. 

Also schob ich es ein paar Wochen vor mir her. Fand auf einmal Alternativen, entdeckte das Radfahren wieder. Ich sagte mir: „Jetzt im Sommer fahr ich mit dem Rad, im Herbst kümmer ich mich um ein Auto.“ 

Der Sommer ging vorbei und ich radelte weiter, bei schlechtem Wetter nahm ich auch mal den Bus. 

Irgendwann wurde mein Ehrgeiz geweckt: „Schaffe ich es ohne Auto über den Herbst und Winter?“

Das war vor vier Jahren. Seither habe ich kein eigenes Auto mehr. 

„Aus der Not eine Tugend machen“ – diese Redewendung geht auf den Kirchenvater Hieronymus im 4. Jahrhundert zurück. 

Eine schlechte Situation zum Vorteil wenden. 

Das ist häufig anstrengend und gelingt natürlich nicht immer. Doch die Überlegung lohnt: kann aus meiner schwierigen Situation etwas Gutes entstehen? Für mich eine neue Denkart:

Wie kann ich aus der Not eine Tugend machen? 

Ute Bohrer
Hören Sie diesen Beitrag bei Radio Jade:
Alle Beiträge im Überblick | RADIO JADE