Meine Kindheit verbrachte ich in unmittelbarer Nähe der Ruhr, eines Flusses, der immer wieder über die Ufer trat. Deshalb war es uns verboten, zu nahe am Wasser zu spielen. Aber wir hielten uns – natürlich – nicht daran. Zu spannend waren Matsch, Wasser und Gebüsch für uns – und im Nachhinein staune ich, das damals kaum etwas Schlimmes geschah.. Da muss doch jemand eine schützende Hand über uns gehalten haben, oder?

Wenn die Eltern unsere schmutzige und durchnässte Kleidung sahen und uns befragten – na ja, dann waren da, wo wir spielten, eben so große schmutzige Pfützen. Es gab natürlich eindrückliche Ermahnungen, aber die waren am nächsten Tag vergessen,

 Selbst als die Möhnetalsperre bombardiert worden war, das Wasser in die Straßen und Häuser drang und wir vor den Wassermengen aus unserer Wohnung in die obere Etage zu den dortigen Mietern fliehen mussten, während draußen über den Fluten in der Straße sich Menschen in einem Paddelboot fortbewegten, erschien das uns Kindern nicht besonders gefährlich.

Aber alle Menschen im Haus haben überlebt. Danke, Gott, für so viel Bewahrung, sage ich im Nachhinein.

Doris Semmler

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