Heute – so lese ich im Kalender – ist der Gedenktag des Heiligen Vizelin. Der war im Mittelalter Bischof von Oldenburg. „Echt?“, denke ich. „Schon im Mittelalter hatte Oldenburg einen Bischof?“ Das ist mir neu. Passt auch nicht. Als Vizelin gelebt hat – im 12. Jahrhundert – da wurde Oldenburg am Fluss Hunte grad das erste Mal urkundlich erwähnt. Also muss Bischof Vizelin wohl in Oldenburg in Holstein ansässig gewesen sein. Ist auch irgendwie besonders: Oldenburg in Holstein ist heute eine Kleinstadt mit weniger als 10.000 Einwohnern. Und war also mal Bischofssitz. Vielleicht sollte ich mir den Ort einmal anschauen. Sogar neolithische Großsteingräber und bronzezeitliche Grabhügel gibt es. War also schon früh was los dort. Aber – so lese ich – gelebt hat Bischof Vizelin von Oldenburg da auch nicht. Weil die Wenden dort siedelten und sich nicht missionieren lassen wollten, konnte Bischof Vizelin nicht am eigentlichen Bischofssitz wirken, sondern ließ eine Ersatzkirche in einem Nachbarort bauen. Kirchenbau und Mission waren Vizelins wichtigste Themen. Aber ich finde noch ein Gemälde, auf dem er Gaben an Bedürftige verteilt. Ein großer Korb ist zu sehen und ein Sack wird aus einer Kirche zu den Wartenden getragen. Fast wie beim Amtskollegen Nikolaus.

Natascha Faull / Pastorin im Stadtorden Wilhelmshavens

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