Wir beginnen die wöchentliche Besprechung immer mit einer kleinen Weisheit. Abseits der kleinen und großen Themen lassen wir uns zu Beginn immer kurz einmal in die Welt der Zwischentöne entführen, manchmal auch in die der Poesie. Für eine der letzten Besprechung lieferte Mahatma Gandhi den Spruch, der indische Friedensaktivist des letzten Jahrhunderts. Anlass war die Ratlosigkeit, die viele angesichts des Krieges in der Ukraine derzeit verspüren. Mahatma Gandhi sagte: „Und wenn ich verzweifle, dann erinnere ich mich, dass durch alle Zeiten in der Geschichte der Menschheit die Wahrheit und die Liebe immer gewonnen haben. Es gab Tyrannen und Mörder und eine Zeitlang schienen sie unbesiegbar, doch am Ende scheiterten sie immer. Denke daran: Immer!“ Sicher, nicht jede und jeder kann dem gleich ohne Wenn und Aber zustimmen. Aber zumindest löste der Spruch ein kurzes Gespräch aus, in dem die verschiedenen Sichtweisen auf den Krieg zu Wort kamen. Als wir dann später bei der Besprechung zu den Themen des Alltags kamen, hatte ich den Eindruck, dass der Tenor der Wortbeiträge nicht mehr ganz so ratlos war, als zu Beginn. Worte können Menschen in Bewegung setzen und ihnen zu einem neuen Blick auf die Wirklichkeit verhelfen, ohne das damit die Wirklichkeit bereits eine andere geworden ist.

Rüdiger Schaarschmidt
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