„Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“ Kennen Sie diesen Spruch? Wir benutzen diese Redewendung, wenn wir das Handeln gegen unsere Vorsätze rechtfertigen wollen. Ich möchte Sport treiben, liege aber faul auf dem Sofa. Diese Antithese aus „willigem Geist“ und „schwachem Fleisch“ beschreibt gleichzeitig auch eine grundsätzliche Widersprüchlichkeit des Menschen. Was könnte aus uns nicht alles werden, was könnten wir nicht alles leisten, wenn diese lästigen Abergeister nicht wären, die uns auf dem Sofa fesseln oder uns einreden, was wir alles nicht sind und nicht können. Ursprünglich kommt dieser Satz aus dem Matthäusevangelium. Jesus sagt ihn am Ölberg zu seinen Freunden als er auf seine Verhaftung wartet. Er hatte große Angst und hatte seine Freunde gebeten mit ihm wach zu bleiben und zu beten. Sie waren aber immer wieder eingeschlafen. „Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“ Meistens sind die nicht eingehaltenen Vorsätze einfach ärgerlich, aber manchmal – gerade wenn sie Menschen betreffen, die uns viel bedeuten – tun sie weh. Dem im Stich gelassenen Menschen und auch uns. Ein weiterer Seitenhieb in der Leidensgeschichte.

Daniela Surmann, Pastoralreferentin in der Pfarrei St. Willehad

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