Wenn ich in die Altenheime zu den Gottesdiensten komme, dann warten die älteren Leute meistens schon auf mich. Man kennt sich, begrüßt sich, hält ein Pläuschchen. 

Ich lege mir alles bereit: Meine schöne Mappe mit der Lutherrose, die ich von einer lieben Freundin geschenkt bekommen habe. Die Noten ans Keyboard. Ich verteile Liedblätter. Erst im Gottesdienst zünde ich die Kerzen an. 

Die Altenheimseelsorge ist mir ein Herzensanliegen geworden. Immer mehr Gemeinden müssen von weniger Pfarrpersonal betreut werden. Als Kirchenmusiker und Lektor bin ich aber entsprechend ausgebildet. 

Und habe mir ganz persönlich auf die Fahne geschrieben: „Ich vergesse die Alten nicht.“ 

Diese Menschen haben vielleicht in den Kirchenbänken gesessen und für mich gebetet, als ich getauft oder konfirmiert wurde. Oder haben mal ein Orgelkonzert von mir besucht.

Die Jahre gingen ins Land. Sie können nicht mehr ohne weiteres in die Kirche kommen. So ist es nun an der Zeit, dass ich zu ihnen komme.  

Klar, ich bin kein Pastor, der schon vermisst wird. Aber – ich bin da. Jedes Mal sind die Leute so dankbar. Ich bin einfach Florian von der Havenkirche. Und dass reicht mir. Ich komme wieder. 

Florian Bargen

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