Eine der für mich schönsten, gefühlvollsten und emotionalsten Erzählungen der Bibel spielt in einem Garten. Es ist die Erzählung von der Begegnung des auferstanden Jesus mit Maria von Magdala. Maria steht vor dem offenen und leeren Grab und weint. Nicht genug, dass ihr enger Freund grausam getötet wurde, jetzt ist ihr auch noch der Ort der Trauer genommen. Sie vermutet, jemand hat den Leichnam weggebracht. Zu der Trauer über den Tod kommen Verzweiflung und Machtlosigkeit. Sie scheint in einem Alptraum zu sein, der einfach immer weitergeht. Engel fragen sie, warum sie weint. Sie gibt Antwort ohne sie als Engel zu erkennen und ohne eine Reaktion abzuwarten. Sie dreht sich um und sieht Jesus. Auch ihn erkennt sie in ihrer Trauer nicht, hält ihn für den Gärtner. Auch er fragt sie, warum sie weine und wen sie suche. Sie bittet ihn, ihr zu sagen, wohin er den Leichnam Jesu gebracht habe. Sie geht an ihm vorbei. Und dann dieser wunderbare Moment, man spricht von der Magdalenensekunde: Jesus spricht sie mit ihrem Namen an: Maria! Und ihr fällt es wie Schuppen von den Augen, sie erkennt ihn, dreht sich um. Alles ist anderes. Trauer und Verzweiflung werden zu Freude und Glück. Alles nur durch diese Ansprache, durch den einen Namen. Das wünsche ich mir, dass es so ist, wenn ich einmal auferstehe. Dass er nur sagt: Daniela. Und ich weiß bescheid. Vielleicht ja auch in einem Garten.
Daniela Surmann, Pastoralreferentin in der Pfarrei St. Willehad
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