Sie waren bereit. Hatten jahrelang Karten studiert und den Himmel beobachtet.   Jetzt war er da, der Hinweis, auf den sie so lange gewartet hatten. Ein heller Stern leuchtete auf in der Nacht. In unserer Schule machen wir uns gemeinsam mit den drei Weisen noch einmal auf den Weg zum Stall. Drei Holzfiguren in einem besonderen Koffer mit Weltkarte darauf. Mit im Koffer sind ein Fernrohr, ein Brief der drei Weisen, Leuchtsterne und ein Logbuch. Natürlich dürfen auch die drei Geschenke an das Jesuskind in der Krippe nicht fehlen: Gold, Weihrauch und Myrrhe. So reisen sie von Klasse zu Klasse, verweilen dort eine Zeit lang und ziehen wieder weiter. Jede Klasse hinterlässt etwas im Logbuch, was sie den Dreien mitgeben will. Ein Bild, eine Bastelarbeit, ein Gedicht. Immer wieder sorgen auch die drei Gaben der Sterndeuter für Gesprächsstoff. Gold kennen die Kinder, aber diese fremdartigen Gewürze und Harze schauen sie mit großen Augen an. Gold ist die Gabe für den König. Weihrauch steht für das Göttliche und Myrrhe für seine heilende Wirkung. Gar nicht so leicht zu verstehen, nicht nur von den Kindern. Ein Baby braucht doch Milch und Windeln und Kleider. Lächelnd denke ich an ein besonderes Krippenspiel zurück. Die wichtigste und heißbegehrteste Rolle war die des Ochsen. Er durfte am dichtesten an der Krippe liegen und dem Jesuskind die Füße wärmen. Gott wird Mensch. Kinder sehen eben das Wesentliche.

Nicole Ringsdorf
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