De Fischer un sien Fru. Wenn ich die ersten Bilder vom großen Freilichtspektakel sehe, das als märchenhaftes Schaupiel im Sommer am Dangaster Deich steigen soll, dann träume ich davon, eine maritime Fassung der Leidensgeschichte Jesu auf die Bühne zu bringen. Passionsspiele am Meer, in der Hauptrolle Jesus, der in meiner Inszenierung nicht Zimmermann, sondern Bootsbauer wäre. Ich finde, das passt sehr gut zur biblischen Geschichte, wo Jesus sich am See Genezareth mit lauter Fischern umgibt. Wo er voller Vertrauen auf Gott oder in seine Schiffsbauerkunst, selig den heftigsten Sturm verschläft, während seine Jünger das Boot schon kentern sehen. Die Szene, die jetzt am Palmsonntag in unseren Gottesdiensten, im Mittelpunkt steht, müsste auch etwas angepasst werden. Der Einzug in Jerusalem. Mein Jesus würde nicht auf einem Esel reiten und die Leute würden nicht „Hosianna, dem König“ rufen und Palmwedel vor ihm auf der Straße ausbreiten. Mein Jesus käme zu Fuß den Strand entlang, die Menge würde ihn Käptn nennen und vor ihm die löchrigen Fischnetze und all den Plastikmüll des Meeres ausbreiten, den sie aufgesammelt hat. Und er würde mit ihnen weinen über die Zerstörung der Natur und mit ihnen protestieren gegen die Verschmutzung der Meere. Und einige würden ihn Ökoterrorist schimpfen und ihn für eine Gefahr des Wohls

Christian Scheuer 

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