„Oh, du fröhliche“ – bis vor knapp zwei Wochen konnte man das im Gottesdienst noch singen, wenn man Glück hatte – denn bis dahin war noch Weihnachtszeit. Ginge es nach dem Erfinder dieses Schlagers aller Weihnachtsgottesdienste, würden wir sein Lied auch an Ostern und Pfingsten singen. Johannes Daniel Falk, dessen 194. Todestag heute ist, hat es nämlich als „Allerdreifeiertagslied“ verfasst. Es hatte also ursprünglich eine Weihnachts-, eine Oster- und eine Pfingststrophe. Solche Lieder für mehrere Feste haben es im gottesdienstlichen Gebrauch schwer, weil man dort selten alle Strophen singt. Aber Johannes Daniel Falk hat sein Lied auch eher für die pädagogische Verwendung geschrieben. Nachdem er vier seiner sieben Kinder durch Typhus verloren hatte, gründete er in Weimar ein Waisenhaus. Natürlich wollte er die Kinder auch erziehen und bilden. Dass das mithilfe von Liedern einfacher ging, wusste wohl auch schon Falk. In seiner Liste von Liedern, die „jeder Zögling der Sonntagsschule auswendig wissen und singen muss“, findet sich auch das Lied mit den fröhlichen, seligen und gnadenbringen Festzeiten. Dass sein Lied erst nach seinem Tod und mit zwei weiteren Weihnachtsstrophen ein internationaler Hit wurde, hätte Falk sicher mit Humor genommen, war er doch auch Herausgeber eines Taschenbuches für Freunde des Scherzes und der Satyre

Natascha Faull – Pastorin in Sengwarden

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