„Gäbe es die letzte Minute nicht, so würde niemals etwas fertig“ so steht es auf einem Schnellhefter, den ich mir neulich gekauft habe. Der Spruch trifft mich, denn schließlich gehöre ich in jedem Fall zu den Menschen, die manchmal etwas Druck brauchen, um eine Sache zum Ende zu bringen. Die letzte Minute kann aber auch in ganz anderem Sinn verstanden werden. Am Wochenende, beim Einkauf, bitten mich junge Leute, eine Unterschrift zu leisten. Es geht um den Verbleib einer Roma- Familie in Deutschland. Die Familie lebt schon lange hier, die Kinder sind integriert, besuchen Kindergarten und Schule, beide Eltern haben Arbeit in Aussicht. Die Kirchengemeinde hat sich eingesetzt. Und nun droht doch die Ausweisung, zurück in ein Land, das weder wirklich sicher, noch eine Heimat ist. Wenn sich Viele einsetzen, laut und in der Öffentlichkeit, wenn zahlreiche Unterschriften geleistet und richtig viele mails an Zuständige verschickt werden, könnte doch noch ein Wunder geschehen, könnte es eine Rettung in letzter Minute geben. So glaubt und hofft jedenfalls die Gruppe in der Fußgängerzone. Und natürlich die betroffene Familie. Glauben und hoffen in einer fast aussichtslosen Situation. Hoffen auf Rettung in letzter Minute.

 

Christa Bruns

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